Endoskopische Praxis

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Dr. med. Günter Frieß / Dr. med. Gunnar Slusariuk

Ulcus

Ulcuskrankheit (Magen und Zwölffingerdarm, Duodenum)

Magengeschwüre und Zwölffingerdarmgeschwüre werden als Ulkuskrankheiten des oberen Verdauungskanals zusammengefasst. Geschwüre des Zwölffingerdarms sind etwa drei- bis viermal häufiger als Magengeschwüre. Beide haben ähnliche Ursachen: ein Ungleichgewicht zwischen aggressiven und schützenden Faktoren. Zu den aggressiven Faktoren zählen Magensäure, Pepsin, Steroide, Rheumamedikamente, Nikotin, Stress sowie eine Infektion der Schleimhaut mit dem Bakterium Helicobacter pylori. Zu den schützenden Faktoren zählt man u.a. die Schleimschicht des Magens, Bikarbonat und Sekretin.

Häufigkeit des Auftretens:

Zwölffingerdarmgeschwür, Ulcus duodeni:
150/100000 Erkrankungen/Jahr
Magengeschwür, Ulcus ventriculi:
50/100000 Erkrankungen/Jahr

Symptome:

Eine Diagnose ist nur aufgrund von Beschwerden nicht sicher möglich. In Einzelfällen kann sich ein Ulcus duodeni durch Spät-, Nacht- oder Nüchternschmerzen zeigen, die sich nach Nahrungsaufnahme bessern. Das Ulcus ventriculi kann sich durch Sofortschmerz nach Nahrungsaufnahme oder nahrungsunabhängige Schmerzen bemerkbar machen. Geschwürsbildungen unter NSAR-Einnahme verlaufen klinisch oft atypisch und können gehäuft zu Blutungen führen.

Ursachen:

Helicobacter pylori positiv:

Durch die chron. Infektion werden Abwehrfaktoren vermindert und aggressive Faktoren verstärkt. 99 % der Ulcus duodeni-Träger und 75 % der Patienten mit Ulcus ventriculi (ferner 50 % gesunder Erwachsener) sind Hp-positiv.

Helicobacter pylori negativ:

NSAR (= nichtsteroidale Antirheumatika) erhöhen das Ulcusrisiko 4-fach. Werden gleichzeitig Glucocorticosteroide (Cortisonpräparate) eingenommen, hat der Patient ein 15–fach erhöhtes Ulcusrisiko.

Rauchen

Komplikationen:

Ca. 1/3 der Patienten mit Geschwüren werden im Komplikationsstadium symptomatisch.

  • Blutung (20 % aller Ulcuspatienten)
  • Perforation, Durchbruch (5 % aller Ulcuspatienten)
  • Penetration, Einbruch in ein benachbartes Organ (z.B. in die Bauchspeicheldrüse, verbunden mit Rückenschmerzen)

Spätkomplikationen sind die narbige Magenausgangsstenose, Verengung und die Entartung eines chronischen Magengeschwürs (Ulcus ventriculi) in 3 % der Fälle.